Am 29. Juni 2012 führte die Bundestagsfraktion DIE LINKE. ein öffentliches Fachgespräch über illegalisierte Drogen durch. Unter dem Motto „Den Teufelskreis durchbrechen! Drogenpolitik auf dem Prüfstand” diskutierten zahlreiche Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Fachrichtungen über die Thematik. Unter den Referenten waren auch drei Mitglieder des Schildower Kreis, einem Netzwerk von Experten aus Wissenschaft und Praxis, die sich für eine Ende der gescheiterten Prohibition engagieren. Hier das zweite von drei Videos mit Prof. Heino Stöver.
Im zweiten Teil der Veranstaltung diskutierten Dr. Nicole Krumdiek (Universität Bremen), Prof. Dr. Heino Stöver (Fachhochschule Frankfurt am Main) sowie Frank Tempel (MdB, Drogenpolitischer Sprecher der Fraktion) über die Möglichkeiten einer alternativen Drogenpolitik.
Prof. Stöver kam zu dem ERGEBNIS, dass die Prohibition bestimmter Drogen negative gesundheitliche und soziale Auswirkungen habe. Drogenbeauftragte und Politikerinnen und Politiker blendeten immer noch aus, so Stöver in seinem VORTRAG, dass die Ursache von gesundheitlich-sozialen Problemen weniger beim persönlichen Umgang mit verbotenen Substanzen liege als vielmehr bei der prohibitionistischen Drogenpolitik. Bei einer Legalisierung wären Drogenprobleme im offenen Kontext ansprechbar. Es könnten dann die Probleme behandelt werden, die Menschen im Umgang mit Drogen haben, und nicht vorwiegend mit der Gesetzeslage zu tun haben. Sein Vortrag als PDF und sein Ergebnis.
Kommentare
2 Antworten zu „Vortrag von Prof. Heino Stöver beim Fachgespräch der LINKEN zur Drogenpolitik 2012“
RE: Vortrag von Prof. Heino Stöver beim Fachgespräch der LINKEN
[quote name=”DrGonzo”]Wie beurteilt der DHV die Relevanz, dieses öffentlichen Fachgesprächs der Linken, für die aktuelle und künftige Drogenpolitik in der kommenden Legislaturperiode?
(Vorrausgesetzt die Wahlverhältnisse bestehen wie in der aktuellen Sonntagsumfrage.)[/quote]
Dieses Fachgespräch allein hat m.E. wenig Relevanz für die künftige Drogenpolitik. Es war allerdings in zweierlei Hinsicht erfreulich:
1. Die LINKE hat damit wieder einmal klar gemacht, dass sie zu dem Thema steht und dranbleiben will.
2. Die Veranstaltung hat einmal mehr interessanten Referenten ein öffentliches Podium geboten, um ihre Ansichten darzulegen und auch per online-Video dauerhaft verfügbar zu machen.
Das ganze war also einer der vielen vielen kleinen Bausteine, von denen wir noch viel mehr brauchen, bis tatsächlich mal was passiert.
Was die Linken und das Wahlergebnis angeht: Leider ist es ja immer noch so, dass Grüne und SPD erhebliche Probleme heraufbeschwören, mit den Linken zu koalieren, was im Zweifelsfall wieder auf eine große Koalition mit weiteren 4 Jahren Stillstand hinauslaufen könnte. Allerdings mit einer immer stärkeren drogenpolitischen Opposition, falls es auch die Piraten schaffen.
Für den Elan der Linken dürfte noch entscheidend sein, ob es der drogenpolitische Sprecher Frank Tempel wieder in den Bundestag schafft…
RE: Vortrag von Prof. Heino Stöver beim Fachgespräch der LINKEN
Wie beurteilt der DHV die Relevanz, dieses öffentlichen Fachgesprächs der Linken, für die aktuelle und künftige Drogenpolitik in der kommenden Legislaturperiode?
(Vorrausgesetzt die Wahlverhältnisse bestehen wie in der aktuellen Sonntagsumfrage.)