Die Welt war gestern ebenfalls bei der Vorstellung der Cannabispetiion 2017 dabei und widmet dem Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands, Georg Wurth, folgende Zeilen.
Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband geht problemlos als lockerster Lobbyist Berlins durch. Zwar sieht der 46-Jährige mit randloser Brille und Geheimratsecken ein wenig aus wie ein Finanzbeamter, aber Humor hat er. Seine Stimme sei etwas kratzig, sagt er zu Beginn der öffentlichen Anhörung, das liege nicht daran, dass er gerade einen durchgezogen hätte, sondern daran, dass er auf einer Messe drei Tage lang permanent geredet habe.
Wurth ist in den Petitionsausschuss geladen, weil er die größte Petition des vorigen Jahres initiiert hat – es ging um die Legalisierung von Cannabis. Ab 50.000 Unterzeichnern ist der Petitionsausschuss verpflichtet, öffentlich zu verhandeln. Und Wurth sammelte mit seinem Verband fast 80.000 Unterschriften. Also redet der Petitionsausschuss in der ersten öffentlichen Sitzung übers Kiffen. Die Frage ist nur: Wie weit kommt Wurth?
Er versucht, die Abgeordneten bei ihrer parlamentarischen Ehre zu packen, schließlich können die darüber bestimmen, welche Themen im Plenum besprochen werden: „Es wird sich zeigen, ob sich der Petitionsausschuss selber ernst nimmt“, sagt Wurth. Dann beginnt er, sein Loblied auf die Legalisierung zu singen. Die werde eh kommen, davon sei er überzeugt, Deutschland könne mit einem frühen Einstieg nicht nur Konsumenten entkriminalisieren und aufklären, sondern auch mächtig gut daran verdienen.
Doch wird Hanflobbyist Wurth sich in dieser Legislaturperiode wohl trotz Petition die Zähne ausbeißen, das Gesundheitsressort wird schließlich vom CDU-Konservativen Jens Spahn geführt, und der hat vor Jahren den Unterschied zwischen Alkohol und Gras mal so erklärt: Jesus habe damals Wasser in Wein verwandelt – und nicht trockenes Gras in schwarzen Afghanen.