Seit Langem ist es ein offenes Geheimnis: Auch hierzulande verwendet die Polizei Hubschrauber mit Video- und Wärmebildkameras, um damit gezielt sowohl In- als auch Outdoorplantagen zum Anbau von Cannabis aufzuspüren. Nun gibt es dazu offizielle Zahlen und Fakten: Lukas Lamla, Mitglied der Piratenfraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, hat bezüglich der Helikopterjagd auf Cannabispflanzen eine kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt.
Laut der Antwort des Innenministers Ralf Jäger von der SPD fanden in Nordrhein-Westfalen zwischen 2010 und 2015 insgesamt 201 Einsätze mit Polizeihubschraubern statt, die ausschließlich der Auffindung illegaler In- und Outdoorplantagen dienten. Zusammen dauerten diese Einsätze demnach rund 197 Stunden, wobei eine Flugstunde im Schnitt 821,87 Euro kostete. Folglich gab die Polizei NRW im besagten Zeitraum etwa 161.908,39 Euro für die Helikopterjagd auf Cannabispflanzen aus. Allein für den Hubschrauberbetrieb wohlgemerkt, denn die im Rahmen einer solchen Polizeiaktion anfallenden Personal- und Verwaltungskosten sind in dieser Rechnung noch gar nicht enthalten.
Bemerkenswert ist außerdem, dass das Innenministerium überhaupt keine konkreten Angaben zur Zahl der auf diese Weise ausgehobenen Hanfplantagen machen konnte. Da die durch Aufklärungsflüge gewonnenen Erkenntnisse als Hinweise und Verdachtsmomente für weitere Ermittlungen genutzt würden, erfolge keine statistische Erfassung der entdeckten Plantagen. Im Klartext heißt das: Was die Aufwendung der oben genannten Summe im Kampf gegen den Hanf eigentlich gebracht hat, weiß niemand.
Nicht nur an Rhein und Ruhr werden Helikopter zur kostenintensiven Fahndung nach Cannabisplantagen herangezogen. Jüngst erregte ein Fall aus der oberbayerischen Kleinstadt Traunreut Aufmerksamkeit, wo vier Verdächtige vorläufig festgenommen wurden, nachdem man sie beim Abtransport von Cannabispflanzen aus einem Waldstück beobachtet hatte. Die dabei sichergestellte Menge Hanf reichte der Polizei offenbar nicht aus: Ein Hubschrauber durchsuchte das unwegsame Waldgebiet gründlich nach weiteren verdächtigen Gewächsen, doch es konnten nur noch wenige kleinere Exemplare gefunden werden.
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