Heute verschickt Obamas Justizminsterium Richtlinien zu “Cannabis als Medizin” an die Staatsanwälte der US-Staaten, die “Medical Marihuana” erlauben. Patienten und deren Versorger bzw. Verkaufsstellen sollen nicht mehr nach Bundesrecht verfolgt werden.
Ist das ein großer Durchbruch?
Im Vergleich zur Bush-Politik ist es das sicherlich. Obamas Vorgänger gab sich in der Frage immer als Hardliner. Er pochte auf das Bundesrecht und ließ die Bundespolizei Razzien und Verhaftungen auch in den US-Staaten durchführen, die nach ihren Gesetzen den Gebrauch von Cannabis als Medizin erlauben.
Obama hatte schon im Wahlkampf versprochen, dass er diese Praxis beenden würde. Und tatsächlich: seit seinem Amtsantritt wurden solche Razzien wesentlich seltener. Vereinzelte Aktionen der Bundespolizei, vor allem kurz nach Obamas Machtübernahme, ließen aber Zweifel aufkommen, ob und wie die neue Politik durchgesetzt würde. Diese Unsicherheit wurde mit dem heutigen Tag beendet, was amerikanische Legalize-Organisationen als großen Durchbruch feiern.
Eigentlich wird durch die Briefe, die heute an die betroffenen Staatsanwälte verschickt werden, aber nur der Status Quo zementiert. Der große Durchbruch hat längst stattgefunden. Es gibt in 14 (von 50) US-Staaten zehntausende Patienten, die Cannabis als Medizin nutzen dürfen. Insbesondere in Kalifornien gibt es mittlerweile viele hundert Shops, die Cannabis an Patienten verkaufen. Wer sich dabei an die jeweiligen staatlichen Gesetzte hielt, musste auch bisher kaum noch mit Verfolgung rechnen. Jetzt gibt es dafür endgültige Sicherheit. So gesehen ist der heutige Schritt also nicht mehr so riesig.
Insgesamt ist die Entwicklung aber beinahe revolutionär. Die USA sind beim Thema “Cannabis als Medizin” Lichtjahre weiter als z.B. Deutschland, wo es erst dreißig schwer kranke Menschen gibt, die Marihuana oder einen Cannabis-Extrakt als Medizin nutzen dürfen. Die Palette der Krankheiten, die für eine Marihuana-Verschreibung in 14 US-Bundesstaaten taugen, ist offensichtlich wesentlich größer als hierzulande. Das kommt einer Legalisierung schon recht nahe.
Andererseits sind die USA immer noch das Land, in dem die meisten Menschen für Cannabisvergehen eingesperrt werden. Wer dort nur zum Spaß Cannabis konsumiert oder als “Cannabis-Patient” im falschen Bundesstaat lebt, merkt immer noch, dass er im Mutterland der Prohibition lebt. Insofern darf man gespannt sein, ob nach der heutigen Anweisung der Fortschritt in der US-Cannabispolitik erstmal zum Stillstand kommt oder ob die Legalize-Debatte, die in den USA derzeit so intensiv wie nie geführt wird, noch weitere Früchte trägt.
Obama hat seine drogenpolitischen Wahlversprechen damit jedenfalls erledigt. Ob nach der Pflicht noch eine Kür folgt, oder ob man noch lange krank sein muss, um straffrei zu kiffen, bleibt eine spannende Frage.
taz, 19.10.09: USA erlauben Cannabis als Medizin
Welt online, 10.10.09: Obama-Regierung verändert Marihuana-Richtlinien
Kommentare
18 Antworten zu „Obama erlaubt Cannabis als Medizin -Big Change?“
Es gibt in den USA ein paar
Es gibt in den USA ein paar riesige Legalize-Organisationen, die diesen Job viel besser erledigen können als wir – und das auch tun. s. zur Größe der US-Organisationen auch:
http://hanfverband-dev.de/unterstuetzen/
–> zum Vergleich …
Der Direktior der Organisation NORML meldet zum Jahreswechsel:
The Drug Czar’s office comes calling —
On Monday, October 24 – at the request of the White House – I participated in a strategic conference call with Drug Czar Gil Kerlikowske to discuss the drafting of the administration’s 2010 National Drug Control Strategy. You read that right: the Office of National Drug Control Policy reached out to NORML and requested NORML’s participation in crafting the administration’s future drug reform strategies. Yes, the same office that just one year ago inflicted the cannabis community with John Walters is now making house calls to NORML. s.
http://blog.norml.org/2009/12/31/norml-director-amazing-2009-awesome-2010-ahead/
Wie were es Obama mit
Wie were es Obama mit Material zur Legaliesierung zu Versorgen ?Hoffen das alles besser wird gut und schön, Handeln were Besser, mit der Übersetzungsfunktion von GOOGEL läast sich einiges machen,seine Adresse findet ihr im Web!
Letzte Woche gab es einige
Letzte Woche gab es einige Zeitungsberichte, nach denen Gesundheitsminister Rösler Cannabis auf Rezept erleichtern wolle. Das klingt gut, aber es bleibt unklar, wie der Vorstoß zu werten ist.So berichten z.B. der Express und RP-online, Rösler habe in eine
Hallo Mike! Ich habe nicht
Hallo Mike! Ich habe nicht den Eindruck, dass Pfeifenstudio als ehemaliger Head und Grow Shop Besitzer ein Nicht-Hanf-Freund ist. Er sagt ja auch nichts gegen die Legalisierung, sondern hat enttäuschende Erfahrungen gemacht und glaubt nicht daran, dass die Legalisierung durchsetzbar ist. Ich teile diese Meinung zwar nicht, kann damit in meinem Blog aber gut leben. Es soll sich halt jeder seine eigene Meinung bilden können. Ich werde auch hanf- oder legalisierungs”feindliche” Kommentare nicht löschen. Das wissen die Leser schon einzuordnen. Solange niemand beleidigt wird o.ä., stay cool…
Hallo – was sollen diese
Hallo – was sollen diese unqualifizierten Kommentare von einem Nicht-Hanf-Freund hier?? Bitte löschen. So was brauchen wir hier gar nicht!
Das ist nur ein Strohfeuer
Das ist nur ein Strohfeuer und wird sofort wieder erstickt sobald es zum Brand ausartet.Dafür ist die Chemie,Pharma,Alkohol,Tabak Lobby usw.zu Stark.Solange die Mehrheit der
Bevölkerung dagegen ist wird es keine
Fortschritte geben.Und das traurige dabei ist ,die schlimmsten Feinde der
legalisierung von Hanf ,sind die
mehrheit der Hanfkonsumenten selber.
Das ist meine Erfahrung als ehemaliger
Head und Grow Shop Besitzer im Erzkatholischen Fulda.Ich musste nach
3 Jahren aufgeben weil Hanfkonsumten
mehrmals einbrachen,mit Waffengewalt(Messer) Pfeifen entwendeten.Es waren
Hanfkonsumenten die mich bei Polizei u. Behörden anzeigten u.s.w.Die Stadt Fulda
und viele Nicht konsumenten haben waren
tolerant.Die Kiffer leider nicht.Entäuschend aber wahr.
Kaum sind die Marihuana-Shops
Kaum sind die Marihuana-Shops für Kranke in den USA legalisiert, wird das erste Cannabis-Café in Portland/Oregon eröffnet.Es ist ein Spiel mit dem Graubereich. Grenzen austesten und erweitern ist die Devise. Nachdem Obamas Administration die Marihuana-V
Der Koalitionsvertrag ist
Der Koalitionsvertrag ist fertig. Was CDU/CSU und FDP vereinbart haben, riecht nach Stillstand.Zunächst der konkrete Text des Vertrages: Verantwortungsbewusste Drogen- und Suchtpolitik Unsere Drogen- und Suchtpolitik stellt Prävention, Therapie, Hilfe
Obama- einer der wenigen
Obama- einer der wenigen Großen Politiker unserer Tage!
love to this spirit!
Hey lieber Hanfverband,
Hey lieber Hanfverband,
macht mal darauf aufmerksam:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=8002
Es werden noch fleisig Mitzeichner gesucht 😉
Hallo Flo,
Hallo Flo,
auf welche Petition wolltest du uns genau aufmerksam machen?
Jürgen
https://epetitionen.bundestag
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;petition=8002
Hallo @ Carol Moor.
Hallo @ Carol Moor.
Ich kann Deinen Text überhaupt nicht
verstehen.
Kannst Du noch einmal schreiben, was Du eigentlich meinst?
Michael
Hmm,also das bedeutet das das
Hmm,also das bedeutet das das bald in anderen Ländern erlaubt wird, was die Amerikaner machen, später werden alle andere das machen, wie ein Regeln ist das leider. Unglaublich!
hier der link zur konkreten
hier der link zur konkreten Anweisung des US-Justizministeriums an die Staatsanwälte:
http://www.justice.gov/opa/documents/medical-marijuana.pdf
Bei ndr-info war gestern auch
Bei ndr-info war gestern auch bericht darüber. Ziemlich neutraler. Ist ne gute nachricht,aber ob unser regierung den beispiel folgt ist zu bezweifeln. Ist was gutes für die menschen….da habens unsere nicht so drauf.
Als ich die Meldung heute
Als ich die Meldung heute morgen im Ticker hatte war es einer von diesen seltenen Momenten im Leben, in denen man einfach nur froh und glücklich ist.
Die Newsseiten haben das Thema auch bereits aufgegriffen. Weiter so.
Das ist wirklich eine gute
Das ist wirklich eine gute Nachricht.
Vielleicht hat die USA mehr Einfluss auf unsere Bundesmerkel als sämtliche Aktionen und Bemühungen innerhalb von Deutschland.
Jetzt bin ich mal gespannt, was als Reaktion von der angehenden Bundesregierung kommt.