Nach alarmierenden Meldungen aus der Schweiz ist Marihuana mit synthetischen Cannabinoiden auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Gerüchte und Erfahrungsberichte darüber gibt es schon lange. Über erste Nachweise im Labor haben wir im Februar berichtet. Das Informationsportal legal-high-inhaltsstoffe.de des Frankfurter Basis e.V. hatte in Zusammenarbeit mit der Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg in einer Marihuana-Probe aus München den Stoff 5F-MDMB-PICA entdeckt.
Nun meldet sich das Portal wieder mit einer aktuellen Warnung:
Seit August 2020 konnten wir in unseren Analysen vermehrt Proben mit dem synthetischen Cannabinoid MDMB-4en-PINACA feststellen.
Der Großteil der getesteten Substanzen stammt aus Süddeutschland, es wurden aber auch Proben aus Mitteldeutschland oder dem Norden positiv auf das synthetische Cannabinoid getestet. Bei den analysierten Proben handelte es sich bisher hauptsächlich um Blüten, der Wirkstoff konnte vereinzelt aber auch auf haschisch-ähnlichen Produkten und in Liquids nachgewiesen werden.
In den meisten Fällen handelt es sich nachweislich um CBD Gras, welche mit dem synthetischen Cannabinoid versetzt wurden. (…)
Zur Einschätzung der Gefährlichkeit heißt es auf dem Portal weiter:
MDMD-4en-PINACA wurde erstmals 2017 analytisch nachgewiesen und um das Jahr 2019 vermehrt in Räuchermischungen auf. Toxikologische Untersuchungen gibt es aktuell noch keine, aufgrund der strukturellen Verwandtschaft zu 5F-MDMB-PINACA oder 4F-MDMB-BINACA lassen sich jedoch ähnliche Risiken ableiten. Im Zusammenhang mit 5F-MDMB-PINACA gab es mehrere Todesfälle, wobei nicht weiter abgeklärt ist, inwieweit die Substanz zu den fatalen Ereignissen beigetragen hat, ist jedoch nicht weiter abgeklärt.
Personen die MDMB-4en-PINACA konsumiert haben, berichten weiterhin auch von Schwindel, Herzrasen, Kreislaufproblemen, psychotischen und dissoziativen Zuständen, Blackouts oder Halluzinationen. Gleichzeitig wird der Rausch im Vergleich zu anderen synthetischen Cannabinoiden als nicht sehr lange beschrieben. Erfahrungsgemäß ist das Risiko einer Abhängigkeit von synthetischen Cannabinoiden deutlich größer als bei normalem Cannabis. Auch ist bei Absetzen der Substanzen mit starken psychischen und körperlichen Entzugserscheinungen zu rechnen.
Da Konsumierende von Cannabis, einer im Verhältnis relativ ungefährlichen Substanz ausgehen, bestehen beim Konsum der mit synthetischen Cannabinoiden nachbehandelnden Substanzen besonders hohe Risiken. Weil der Gehalt von MDMB-4en-PINACA auf den Proben sehr schwankte, kann es hier auch dementsprechend schnell zu ungewollten Überdosierungen kommen, wenn die gewohnte Menge Cannabis konsumiert wird. Sollten beim Konsum extreme Wirkungen, wie Ohnmacht oder Ähnliches auftreten, so sollten Anwesende dringende ärztliche Hilfe rufen.
Vom Konsum entsprechend verdächtiger Proben wird dringend abgeraten!
Wer nach dem Konsum von Cannabis extreme Wirkungen erlebt und den Verdacht hat, dass die Ware mit synthetischen Cannabinoiden versetzt wurde, kann sich unter https://legal-high-inhaltsstoffe.de/de/konsumenten/onlineberatung.html erkundigen, ob ein Test möglich ist, kostenfrei und anonym.
Auf einem regulierten Markt mit vernünftigem Verbraucherschutz wären solche Risiken für die Konsumenten weitgehend ausgeschlossen. Helft uns dabei, dieses Ziel möglichst bald zu erreichen!
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